6. November 2010


Als Mädchen wird dir in der Kindheit vieles beigebracht. Wenn ein Junge dich haut, dann mag er dich gern. Schneid dir niemals selbst den Pony und irgendwann lernst du einen wunderbaren Mann kennen und dann gibt es dein ganz persönliches Happy End. In jedem Film, den wir sehen, in jeder Geschichte, die wir hören, beschwört man uns darauf zu warten. Auf die Wendung im dritten Akt. Die unerwartete Liebeserklärung. Die Ausnahme von der Regel. Aber manchmal beißen wir uns so daran fest, unser Happy End zu finden, dass wir nicht lernen, die Zeichen zu deuten. Die Menschen, die uns wollen, von denen zu unterscheiden, die uns nicht wollen. Die, die bleiben von denen die gehen. Und vielleicht gehört zu diesem Happy End gar kein wunderbarer Mann. Sondern vielleicht nur du selbst. Allein. Beim Scherbenaufsammeln, beim Neuanfang. Dabei frei zu werden, für etwas Besseres, das die Zukunft bereithält. Vielleicht besteht das Happy End einfach darin, etwas Neues zu beginnen. Aber vielleicht besteht das Happy End auch im Wissen, dass du trotz der unbeantworteten Anrufe und gebrochenen Herzen, trotz all der Fettnäpfchen und der fehl gedeuteten Signale, trotz des Kummers, nicht einmal die Hoffnung aufgegeben hast.